Die Stadtgärtnerei: die grünen Daumen der Alpenstadt
Stadtgärtner aus Leidenschaft
Martin Haberlander ist ein Mensch mit Leidenschaft. Er habe das große Glück, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben, erklärt er. Dabei ist sein Garten die ganze Stadt. Seit 34 Jahren verschönert und pflegt er die Grünanlagen von Bad Reichenhall mit seinem Wissen, seinem Ideenreichtum und seiner Erfahrung. Unterstützt wird er dabei von einem Team von 20 Mitarbeitern, die mit viel Enthusiasmus die gemeinsamen Projekte umsetzten.
Bewundern und Innehalten
Zwar stecken die grünen Daumen der Stadt bereits in den Vorbereitungen für den Advent, trotzdem können wir jetzt im November noch die leuchtenden Reststauden auf dem Blumenweg an der Stadtmauer vor Burg Gruttenstein sehen. „Wir haben diese Beete für die Reichenhaller angelegt, zum Spazierengehen und zum Innehalten. Es ist schön, den Menschen mit unserer Arbeit eine Freude machen zu können. Die naturnahen Beete finden immer mehr Nachahmer. Für Planung und Pflege stehen wir immer sehr gerne beratend zur Seite.“ Geplant sind im Bereich des Blumenwegs neben Wildstauden und -blumen auch vogel- und bienenfreundliche Gehölze wie Wildkirsche und Apfeldorn. „Eine geordnete Wildnis sozusagen“, so Haberlander. Für seine Projekte arbeitet er gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen, zum Beispiel bei einer Baumpflanzaktion in Kooperation mit der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. „Wir haben Apfelbäume gepflanzt, alte Sorten aus der Region, die der Lions-Club gekauft hat. Die Kinder werden diese wachsen sehen, vielleicht später als Erwachsene zurückkommen und sagen können: Diesen Baum habe ich gepflanzt.“
Wildblumen und Bienenwiesen
Vorreiter in Sachen Bienenwiesen sei man in der Alpenstadt gewesen, eine echte Herzensangelegenheit des gebürtigen Chiemgauers. Die Idee hatte er bereits vor etwa 15 Jahren, lange bevor die Wildblumen und Gräser in viele Haushalte und Gärten einzogen. „Wir haben viel ausprobiert, Saatgut gemischt. Die Wiese am Salinenkreisel ist eins der ersten Projekte gewesen, wir haben zu der Blumenmischung sogar Anfragen aus Südtirol bekommen.“ Inzwischen haben die Stadtgärtner weitere große Wiesen angelegt, unter anderem auf dem Friedhof St. Zeno in Kreuzform.
Bäume und Farbenspiele
„Stadtgrün“ heißt die Website der Stadtgärtnerei zu Recht. Neben vielen Beeten und Blumenschalen pflegen Haberlander und seine Mitarbeiter etwa 10.000 Bäume im Stadtgebiet. „Das ist mit Sicherheit einer der größten Baumbestände in Südostbayern auf einer vergleichbaren Fläche“, erklärt er. Bäume sind die große Liebe des gelernten Gärtners und staatlich geprüften Fachagrarwirts für Baumpflege und Baumsanierung. „Wir haben hier schon einen schönen Bestand von unseren Vorgängern übernommen, und zum Teil behutsam umgebaut. Es gibt Bäume, die für den Stadtbereich besser geeignet sind als andere, oder einfach schöneres Laub haben.“ Prächtige Färbung im Herbst hat zum Beispiel der Amberbaum, der amerikanische Ahorn, der jetzt einige Straßenzüge in der Innenstadt ziert. Hier wachsen auch die Blauglockenbäume aus Italien, denn Bad Reichenhall hat ein Mikroklima, das ideale Bedingungen für mediterrane Pflanzen bietet. Die prächtigen Bäume blühen im Frühsommer, ein schönes Exemplar kann man vor dem Kurmittelhaus der Moderne in der Fußgängerzone bewundern. Die Bäume im Stadtgebiet sorgen zudem für ein besseres Klima: „Das kann in heißen Sommern schon drei bis vier Grad ausmachen.“
Stimmungsvoll und Weihnachtlich
Nach einem Besuch im Karlspark, der auch jetzt im Spätherbst noch in herrlichen Gelb- und Brauntönen leuchtet, werden sich Martin Haberlander und sein Team den zwölf Christbäumen widmen, die bald alle Stadtteile in Weihnachtsstimmung versetzen. Bis zu zwölf Meter hoch sind die prächtigen Tannen, die die Stadtgärtner auch festlich schmücken. „Gerade in Coronazeiten brauchen die Menschen etwas für die Seele“, weiß Haberlander, „die Sehnsucht nach einer besinnlichen Adventszeit ist groß.“ Und so sorgt das Team der Stadtgärtnerei für eine stimmungsvolle Weihnachtsstadt, zum Wohl von Einheimischen und Gästen.
