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Menschen
Veröffentlicht am 04.03.2024
von Isabel

Moschlanas`n – bitte was?

Was steckt hinter den Bergnamen rund um Bad Reichenhall

 

Stadtarchivar Dr. Johannes Lang reibt sich die Augen – trotz Nockherberg platzt der Vortragssaal im ReichenhallMuseum am vergangenen Mittwoch aus allen Nähten. Das Thema scheint den Nerv der zahlreichen Zuhörer getroffen zu haben. Der Vortragsabend ist Auftakt zum Jahresprogramm 2024 im ReichenhallMuseum mit zahlreichen interessanten Veranstaltungen.

Eine Reise rund um Bad Reichenhall werde es, so Lang zu Beginn seines Vortrags. Seit ca. 30 Jahren beschäftigt sich der Historiker und Bad Reichenhall-Spezialist schon mit Namensforschung. Bereits sieben Bücher hat er zu unterschiedlichen Themen veröffentlicht, die Recherche nach den Wurzeln der Bergnamen geben Stoff für sein nächstes Buch, verrät er. „Ca. 100 Seiten werden es, das kann ich inzwischen gut einschätzen“.

 

Zu Beginn gibt es eine Exkursion in die Sprachforschung. Die Onomastik ist die Lehre von der Herkunft, Struktur und Entwicklung von Eigennamen: „Sprache ist einem ständigen Wandel unterworfen, das kann man gut an den Kindernamen beobachten. Bei meiner Recherche bin ich auch auf Orte gestoßen, die in der Vergangenheit völlig andere Namen als heute hatten“, so Lang. Zu Hilfe genommen hat er alte Schriften und Karten, erste schriftliche Quellen gibt es bereits aus dem Jahr 780. Was auffällt: die Namen haben deutschen und lateinische Ursprünge, ein Zeichen, „dass hier bereits viele Völker ansässig waren und sich vermischt haben“.

 

Einer der prägnantesten Berge rund um Bad Reichenhall ist der Untersberg. In Schriften von 1305 findet man den lateinischen Namen mont Undtersperch und auch den deutschen Untornsperch. Untorn bedeutet „Mittagszeit“. „Was uns beweist, dass der Untersberger Namensursprung von der Salzburger Seite ausgeht, denn die Sonne steht mittags voll über dem Untersberg. So lässt sich auch der Begriff Mittagsscharte erklären“.

Weiter geht es zur Schlafenden Hexe im Lattengebirge. Der prägnante Bergrücken hat ein deutliches Hexenprofil. Die Nase der Hexe ist eigentlich der Große Rotofenturm: Rot ist die Gesteinsfarbe, Ofen bedeutet brüchiges Gestein. Als Montgelas-Nase bezeichnete den Gipfel Erstbesteiger Hermann von Barth in Anspielung auf die wirklich imposante Nase des bayerischen Politikers Maximilian von Montgelas. Die Anthauptenalm im Lattengebirge findet man in früheren Karten übrigens als Landhäuptenalm: Das Haupt des Landes war eine Grenzbezeichnung des Reichenhaller Beckens.

 

Der Name Dreisesselberg, ebenfalls ein Gipfel im Lattengebirge, geht auf das Zusammentreffen dreier Landesgrenzen zurück: der Fürstprobstei Berchtesgaden, des Herzogtums Bayern und des Fürstentums Salzburg.  Der wohl bekannteste Gipfel von Bad Reichenhall ist der Predigtstuhl. Seit 1928 fährt eine Seilbahn auf den Berg. Die Predigtstuhlbahn ist die älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt. Den Predigtstuhl findet man in Karten ursprünglich als Hoher Schlegel: Ort, wo Holz geschlagen wurde. Noch heute heißt die urige, bewirtschaftete Hütte auf dem Predigtstuhl Schlegelmulde. „Für uns ist es ein Glück, dass die Seilbahn heute Predigtstuhlbahn heißt: ein deutlich klangvollerer Name als Schlegelbahn!“, so Langs Fazit.

 

Die Steinernen Jager auf dem Hochstaufen, dem nackten Fels im Reichenhaller Süden, sind zwei prägnante Erhebungen, die als Grenzpunkte diente. Noch heute ist der Aufstieg zum Gipfel über die Steinernen Jäger ein Klassiker der Reichenhaller Bergtouren.

 

Der benachbarte Zwiesel war früher als zwei Wieseln, also zwei kleine Wiesen, bezeichnet. Das macht absolut Sinn, denn der Rücken des Zwiesels ist mit Gras bewachsen, ganz im Gegensatz zum kahlen Nachbarn Staufen. Weiter geht es zum Jochberg – das Joch war früher der Übergang bzw. Weg von Bad Reichenhall ins benachbarte Inzell.

 

So schließt sich der Bogen der Reichenhaller Berge: Dr. Lang hat noch viele weiter Namen recherchiert. Wer mehr wissen möchte: Der Vortrag wird voraussichtlich im Herbst wiederholt. Alle Vorträge und Veranstaltungen findet man unter: www.reichenhallmuseum.de

 

Ansonsten darf man sich gedulden, bis Dr. Lang sein Buch geschrieben hat.

 

 

 

Tipp zum Weltfrauentag am 8. März 2024:

Frauen in der Geschichte Bad Reichenhalls 
Führung im ReichenhallMuseum um 14 Uhr. Kosten 5 Euro.

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